Beim Chinesen lasse ich mir Stäbchen geben. Ich möchte, wenn ich Fernöstliches esse, es eben auch auf fernöstliche Art essen. Ich finde, es schmeckt besser. Ich bevorzuge Stäbchen aus Holz. Die aus Kunststoff sind mir zu steril, zu nah an Plastikbesteck. Auch wenn solche Stäbchen hygienischer sein mögen und wiederverwendet werden. Weiterlesen
Monat: September 2020
Im Café
Dort sitzen sie sich gegenüber
Die eine redet viel mit Gesten
Auf die mit großen Augen ein
Es scheint Gewichtiges zu sein
Ein Monolog ist es wohl mehr
In dem die vielen Worte nicht
Um Verständnis buhlen müssen
Es scheint was Fesselndes zu sein
Niemand kann die Beiden stören
Selbst jener Ohrenzeuge nicht
Der herzhaft drüber lachen muss
Dass es um einen Stellplatz geht
Andockmanöver
Gut, dass er drüben nicht wohnen muss. Dieser Verhau von einem Balkon! Als wäre er eine Müllhalde. Nur leider muss er täglich draufgucken, kommt kaum daran vorbei, weil die Häuser so dicht stehen, gerade mal eine schmale Schneise lassen für einen seitlichen Blick auf etwas Grün, den alten Baum, der schon im August braun wird. Er gehört zum nahen Park, den er das letzte Mal vor einem Jahr besucht hatte – damals schon kurzatmig und in Begleitung eines Betreuers. Weiterlesen
Beton streicheln
Maschinen ruhen endlich
Muskelkraft ist jetzt gefragt
Männer in Orange und Gelb
Mit Glättekelle Reibebrett
Beton ist frisch gegossen
Da knien sie sich jetzt hin
Wie an einen langen Tisch
Den neuen Fahrbahnrand
Wo sonst nur rohe Kräfte
Geschrei und Baulärm sind
Ziehen Männerhände sanft
Fast zärtlich über den Beton
Traumgesichte (V): Atemwolken
Sie verteilen Pizzaschachteln, tauschen sie ein paarmal hin und her. Ich kriege keine. Ich weiß ja, dass mir Weißmehl nicht gut tut, aber wenigestens fragen hätten sie mich können. Wann haben sie sich abgesprochen? Das sollen Freunde sein? Sind das überhaupt meine Freunde? Ich erkenne ihre Gesichter nicht. Weiterlesen