von den ziegeln rinnt der regen
sammeln tausende tropfen
sich zu einem strom, der
gurgelnd in die Röhre
schießt, im sturzbach
sich ergießt in die erde
in tiefen grund bis zum
gestein bis irgendwo in
einen fluss, ins weite meer
dort verdampft zu neuem regen
Snippets
Liebestöter
Ich stoße mein Messer
In dein Herz
Schäle Schicht für Schicht
Eitelkeit und Stolz hinweg
Verletzung und Enttäuschung
Stoße unter Tränen vor ins
– Nichts
Was hast du dir und mir getan
Fragst du
Verletzt, enttäuscht bist du
Durch mein eitles grobes Tun
Nackt und schutzlos welkt nun
Was warm umhüllt nur keimt
– Liebe
Perspektive
Den Kopf angehoben
Wie ein Skalar im Wasser
Den Mund geöffnet
Wie ein Kuss-Gurami
Kein Fisch im Aquarium
Ein Mensch mit Handy
Abgetaucht in eine Welt
Hinter Glas
Lotti lacht
Wieder senkt sich kühles Grau
Auf einen heißen Sommertag
Löscht das Glühn am Himmel
Bereitet Sternenfunkeln vor
Hörst du die leisen Seufzer?
Ein letztes, müdes Ächzen?
Von Vögeln kein Zwitschern
Stille wäre – doch Lotti lacht
Alle Farben in Masuren
Als Kind war Polen für mich grau
Schwarz wie Kohle, Pech und Ruß
Pommerland war abgebrannt
Im Lied klang es wie Bombenland
Schwarz sind nur Gewitterwolken
Von Russland auf Masuren zu
Bunt sind schon die Plattenbauten
Viel bunter noch ist die Natur
Bernsteinbraune, -gelbe Felder
Saftiggrüne Wälder, Wiesen
Weiß und rot betupft, blaue Seen
Himmel! Alle Farben auf dem Grab
Weiß und lila
Kohlweißling liebst du lila
Flatterst um den süßen Duft
Kostest von Lavendelblüten
Spendest flügelzarte Luft
Schützenfest
Durch den friedvollen frühen Morgen
Zieht ein Trupp aus der Vergangenheit
Defiliert mit Pauken und Trompeten
Vor müden katergrauen Untertanen
Ein neuer Schützenkönig muss erstehn
Doch ehe Kugeln aus der Flinte hoch
Fliegen Feuerzungen vom Firmament
Dass beseelter geht das Vogelschießen
Horrido Gut Schuss Alle ins Kill
Zigarren-, Bier- und Grasgeruch
Jubel auf des letzten Fetzen Fall
Wir haben einen neuen …
Wotan
War weapons woe
Wotan’s words
Wahnsinn Waffen Weh
Wotans Worte
We’re walking
Wir wandeln
Wishing we were woke
Wünschte wir wären wach
Culloden
Ein süßer Duft von Kokos
Leuchtendes Gelb im Grün
Dahinter von grau bis blau
Das Meer und der Himmel
Der Duft von frischem Gras
Betörend bald der von Heu
Im Schlamm versanken sie
Die Clans in jener Schlacht
Sonntagsluft
Erinnerst du dich an diese Luft
Die nur sonntags am Morgen
So frisch ins Zimmer zog
Durch jede Ritze der Jalousien
Anders als an andern Tagen
Wenn sie mit Rauch aus Koks
Aus Schwefel, Öl und Sprit
Selbst ein schwerer Vorhang war
Auch am Sonntag mischte sich bald
Dunst von Weihrauch derb hinein
Von Pomade, Bier und Zigaretten
Dann der Duft von Sonntagsbraten
Erwachen
Der Gedanke vor dem kurzen Schlaf
In was für einer Welt erwachen wir?
In was für einen Tag fällt die Nacht?
Kommt noch ein Tag – welche Welt?
Der Gedanke nach dem wirren Traum
Nichts ist von selbst was so gewohnt
Frühling erwacht inmitten von Tod
Die frühen Vögel künden – von was?
Abendspaziergang
Im letzten Licht des Februartages
Tiriliert es noch in kahlen Bäumen
Bis sich Winterkälte wieder senkt
Sich alles duckt vor der Dunkelheit
Im Tal ein Lichtern der Heimkehr
Ein stetes Rauschen gegen Berge
Fenster spiegeln blaue Stunde
Glaspastell verbrennt im Licht
Friedlich leuchtet es aus Häusern
Fassaden wahren schönen Schein
Bald ruht die Welt im Kleinen
Im Großen ist sie immer wach