War weapons woe
Wotan’s words
Wahnsinn Waffen Weh
Wotans Worte
We’re walking
Wir wandeln
Wishing we were woke
Wünschte wir wären wach
War weapons woe
Wotan’s words
Wahnsinn Waffen Weh
Wotans Worte
We’re walking
Wir wandeln
Wishing we were woke
Wünschte wir wären wach
Mein letzter Trost ist weg. Erst dachte ich, er sei nur verreist. Das hat er manchmal getan in den letzten beiden Jahren, die uns so verstört und gefangen gehalten haben, besonders mich, der ich keinen Garten und keinen Balkon, nicht einmal ein richtiges Fenster habe und auf 43 Quadratmetern hause, im siebten Stock unter einem schlecht gedämmten Dach, winterkalt und sommerheiß. Nur wenige erträgliche Wochen, Phasen von Freiheit, in denen ich raus konnte, doch viel zu selten tatsächlich ging, weil das Risiko dort lauerte, die Angst in mir, und ich nur noch nach einem Trost lechzte: la Bionda. Weiterlesen
Die gleichen entspannten Menschen, die gleichen Gerüche nach Gewürzen, Tabak, Sandelholz, ein Samstagmorgen 2022 wie 1982, Tübingen wie Münster, nach vierzig Jahren wieder Angst vor einem Atomkrieg, sich Wärmen in Nischen, alles wie gehabt, nur sechzig statt zwanzig – und desillusioniert.
Vom Schloss auf dem Bergsporn weiter hinauf, beidseits Tübinger Täler im märzkalten Sonnenlicht, vorbei an einem Rastplatz, zwei Männer mit Stöcken an einem Kokelfeuer, einer mit tiefen Furchen im Gesicht wie Keith Richards, er grillt sich eine Wurst, schwarz und ungesund – so einer überlebt alles.
Fahnen auf den Häusern der Burschenschaften, Graffitis auf Mauern, es geht um Geld für Besseres als Männerherrlichkeit, für Gemeinsinn statt Elitenbildung, für Diversität und Selbstbestimmung, dort, wo ein bunter Fetzen weht, ist alles nicht so rausgeputzt, aber selbstverwaltet – Trutzburgen alle.
Die Wurmlinger Kapelle hoch oben im goldenen Spätnachmittagslicht, Ostwind legt sich um Gemäuer, überfliegt gepflegte Gräber, gen Westen sind noch Grabstätten frei, mit Blick auf die freiere Welt, vielleicht kommt der Sturm bis hierher, was die Toten nicht mehr stört – die Lebenden nur wenig länger.
Der Weg hinab im Abendlicht, Baumwipfel im Sonnenfeuer, Häuser im Tal wie Rubine, wie der glühende Koks im Ofen der Oma früher, als beim Wärmen der Füße Socken mit dem Glas verschmolzen, jetzt auf der Innensohle, wenigstens ist kein Blut im Schuh wie vor vierzig Jahren – beim Marsch, beim Militär.
Der Gedanke vor dem kurzen Schlaf
In was für einer Welt erwachen wir?
In was für einen Tag fällt die Nacht?
Kommt noch ein Tag – welche Welt?
Der Gedanke nach dem wirren Traum
Nichts ist von selbst was so gewohnt
Frühling erwacht inmitten von Tod
Die frühen Vögel künden – von was?
„Wasser marsch“, sagt mein Freund. Und: „Ahhh …“
Wir stehen an der alten, mondbeschienenen Friedhofsmauer, die helle Glocke der Kirchturmuhr hat dreimal geschlagen; es ist wieder spät geworden. Wir haben das Wasser nicht mehr halten können, die nächstbeste Stelle gesucht. Wie immer nach unserer Kneipentour sind wir ganz schön besoffen. Ein Spaziergang würde uns jetzt gut tun, haben wir uns gesagt. Nur ein paar hundert Meter weiter beginnt schon der Wald. Ein besserer Ort für sowas. Aber der Druck war zu groß. Ausgerechnet die Friedhofsmauer. Durch meinen Nebel steigt Scham auf. Ich beginne zu schwanken.
Noch halten sie still
Die jungen Männer
Noch stehen sie nur
Hinter den Fenstern
Starren schweigend
Lauern auf etwas
Irgendwo da draußen
Ein Signal zum Aufbruch
Auf dem Bahnsteig brandet
Das Meer der Masse Mensch
Schier endlos ist der Strom
Gesichter grau und matt
Harte Sohlen trommeln
Ihr Staccato auf Asphalt
In gleichem Takt marschiert
Das Koffer Rollkommando
So entleert sich dieses Heer
In die Stadt der Glasfassaden
Der Soldat auf Position
Für eine neue Datenschlacht
Früher trieb der Hunger
Den Aufstand der Massen
Gegen die wenigen Satten
An gelangweilten Höfen
Heute nährt die Langeweile
Der satten Allgemeinheit
Den Hunger nach Krieg
Im gehässigen Netz