Als Jakob Wecker pünktlich um Mitternacht von seiner einsamen Kneipentour zurückkommt und nur noch in sein Bett fallen will, sieht er sich selbst schon darin liegen. Aber nichts Lebendiges scheint an seinem Ebenbild zu sein, weshalb er nicht allzu sehr erschrickt, sich gleichwohl wundert, wie er oder der, welcher eine exakte Kopie seiner selbst ist, dort zu liegen gekommen ist. „Liegen“ ist wohl der falsche Ausdruck: Das, was unter der gelüfteten Daunendecke im Licht der Nachttischlampe zum Vorschein kommt, wirkt wie eine Folie, ein lebensgroßes Foto, eher schwarzweiß als farbig, mit der Kontur eines Körpers, eben seines Körpers.
Monat: November 2021
Morgens
Morgens sind Träume meistens leichter
Wache ich mit einem Lächeln auf
Bin ich zwei Zentimeter größer
Schrumpfe ich schon bald
Schwindet frischer Mut
Verdunstet wie Tau
Kippt der Morgen
In den Tag
Frei
Sie machen Werbung
Nicht für eine freie Welt
Nicht für eine freie Wahl
Nicht für eine freie Presse
Aber für eine freie Nase