Ratlos

Mit hilflos winkenden Armen
Steht der junge Mann vor ihm
Dem weisen Vater der ihm stets
Ein wertvoller Ratgeber war

Ängstlich schier verzweifelt
Fleht der Junge den Alten an
Doch der steht starr und ratlos>
Schaut schweigend in ein Nichts

So verstummt der Junge auch
Lässt seine Arme mutlos sinken
Hört in dieser totenstillen Nacht
All das Gute wie Blut verrinnen

©Martin Bensen

(Kein) Herbstlied

Herbst du Zeit der Neige
Du fades Zwischenspiel
Lass nur alles fallen was
Uns lieb und teuer war

Herbst du Zeit der Fäulnis
Du schaler Rest vom Fest
Lass nur das verwesen was
Uns Genuss und Leben war

Herbst du Zeit des Abschieds
Du blasser Abgesang
Lass nur das verklingen was
Dir nie ein Lied sein wird

©Martin Bensen

Das Bildnis der Donna

Novelle

© 2018 Martin Bensen

Prolog

Niemals hätte ich auf ihr Angebot eingehen dürfen. Sie war keine Touristin wie die vielen anderen Kunden, sondern eine waschechte Römerin. Eine wahrhaftige Schönheit unter dem Himmel, ihre Kleidung so erlesen und elegant, dass sie es mit Sicherheit nicht nötig hatte, zu den Straßenkünstlern auf die Piazza Navona zu kommen, um sich malen zu lassen. Hätte ich damals auch nur geahnt, wie verhängnisvoll diese Begegnung sein würde, ich hätte ihre Bitte ohne Zögern ausgeschlagen.  Weiterlesen