Kommen und bleiben

Etwas benommen von der langen Fahrt bleibe ich noch im Auto sitzen. Auf meinem Smartphone häufen sich die Nachrichten, ich schalte das Gerät aus und lege es ins Handschuhfach, wo es die nächsten Tage bleiben wird. Inzwischen vermissen sie mich zuhause, ihren treu sorgenden Vater und Ehemann, sind wie immer spät aufgestanden und haben sich bestimmt gewundert, dass kein Frühstück auf dem Tisch steht, um wenig später zu bemerken, dass mein Bett leer und mein Auto weg ist. Weiterlesen

Herbst ist laut (Luxusvariante)

Durch Laub fährt raschelnd mein Rad
An Villen und Gärten vorbei
Wo Aufsitzmäher, Sägen und Gebläse
Unter herrschaftlicher Aufsicht
Hinter schalldichten Fenstern
Lautstark den Herbst abwehren

Leiser surren die Reifen jetzt
Dem Kampfeslärm davon
Auf einen Herrn im Smoking zu
Der charmant im Wiegeschritt
Champus und Rosen im Arm
Singend den Herbst begrüßt

©Martin Bensen

Herbst ist laut

Während bunte Blätter leise zu Boden schweben
Röhren Motorsägen lustvoll in saftigen Stämmen
Dröhnen Laubbläser tumb gegen moosige Zäune
Wühlen Traktoren träge auf staubigen Feldern
Scheppern Anhänger tanzend auf löchrigen Straßen

Während müde Bauern träge das Heu einholen
Hängen Häupter lustlos über den Lenkern
Stehen Pferde still im Stall
Schnauft ein Hund leise im Hof
Fällt das letzte Laub rasch zu Boden

©Martin Bensen

 

Voll das Herz

Es sind nicht direkt ungebetene Gäste dadrinnen. Aber manche haben sich doch regelrecht eingeschlichen. Man kann ihnen gar nicht böse sein, im Gegenteil, sie haben es weder an Liebenswürdigkeit noch an Entgegenkommen fehlen lassen. Dennoch: Der Portier macht einfach einen verdammt schlechten Job, er weiß schon lange, dass nichts mehr frei ist, selbst die Besenkammer ist doch schon belegt. Weiterlesen