Meetings, Präsentationen, Diskussionen – manchmal gibt es ihn auch noch in der modernen Welt: den klassischen Kampf, das Duell unter Ehrenmännern. Nicht mit Waffen – außer denen der Rhetorik – und nicht nur als Zweikampf, Ehrenmann gegen Ehrenmann. Die Fehde wird auch zwischen Parteien ausgetragen, zwischen Gruppen und Lagern. Meistens gibt es einen Gewinner und einen Verlierer, oft bleibt die Würde jedoch auf der Strecke.
Ziel des ehrenhaften Duells ist die Entscheidung. Sein Wesen und seine Tugend der gegenseitige Respekt, der Kampf auf Augenhöhe, getragen von Anstand, Würde und Haltung. Früher wie heute erwächst aus dem Sieg zwar auch Genugtuung, etwa über die Wiederherstellung beleidigter Ehre, der in Frage gestellten Reputation oder einfach nur der Inhaberschaft von Deutungshoheit bis hin zu einer Entscheidung und ihrer Umsetzung. Ehrenhaft wird das Duell aber erst, wenn der Verlierer dennoch geschätzt wird, der Sieger auf den Unterlegenen zugeht, dessen Haltung im besten Wortsinne würdigt, sich dafür sogar bedankt. Damit erweist er sich einmal mehr als Mann von Ehre und Größe, was ihn unmittelbar von jenem unterscheidet, dessen billige Zurschaustellung seines Triumphes am Ende einem Pyrrhussieg gleicht.
Denn indem der Mann von Ehre klug die Haltung des Unterlegenen preist, ihm so ein Quantum Würde in seiner Niederlage lässt, aber nicht den billigen Rest, gewinnt der Sieger ein zweites Mal, erscheint sein Erfolg umso berechtigter und glanzvoller.